Günnas World
„Günnas Welt: die Bühne klein, ein Tisch, ein Stuhl, ein Radio. Düppdidüppdidüpp. Ein Mensch, der sich erinnert. Düppdidüppdidüpp. Kinderzeit – Traumzeit. Düppdidüppdidüpp. Erinnerungen, das erste Auto, Fiat oder Ente? Das Radio dudelt Schlager. Schöne heile Kinderwelt. Düppdidüppdidüpp. Was ich alles hätte werden können: Seiltänzer, Klavierlehrer, Deutschlehrer? Düppdidüppdidüpp. Vergangenheit und Gegenwart fließen ineinander. Tick –tack, tick – tack. Die Zeit verrinnt und mit ihr die Erinnerungen. Wie war das mit den Eltern, der Tante, wer hat was gesagt, getan? Erinnerungsfresser, die Ratte.
Monologisierend oder im fiktiven Gespräch mit erinnerten Personen, mal unruhig hin und her laufend, mal bewegungslos verharrend, mal Saxophon spielend, in verschiedene Rollen schlüpfend, erschafft Günna seine kleine große Erinnerungswelt, in der Kindheitserinnerungen, in denen der Zuschauer auch eigene Erlebnisse und Sehnsüchte widergespiegelt findet , konkurrieren mit Anspielungen auf aktuelle Ereignisse.
Grandios die ausdrucksstarke Mimik und Körperhaltung, durch die Günna den Zuschauer fast magisch in seine Welt hineinzuziehen vermag. Anrührend fast das kleine Kind, das am Rheindamm sitzt und den vorbeiziehenden Schiffen sehnsuchtsvoll nachschaut. Ach ja, Honolulu. Wie das schon klingt. Beklemmend die Ratte, die die Erinnerungen frisst.
Der Zuschauer fühlt sich gefangen und ist am Ende doch erlöst. Er ist in der Gegenwart angekommen.”
Cornelia Ertmer